Reset13 hat geschrieben: 12.10.2025, 21:15Nächste Woche nochmal 3 Läufe mit Gehpausen und übernächste Woche ist dann der erste Lauf am Stück geplant. Bin weiterhin zuversichtlich.
Schön dass es bei Dir wieder fluppt! Ich hoffe das geht bei Dir jetzt ohne weitere Blessuren steil bergauf mit haufenweise eisenhartem Training und knackigen Wettkämpfen!
"Knackige Wettkämpfe" ist ein gutes Stichwort als Überleitung zu meiner Teilnahme am Halbmarathon in Köln am vorletzten Sonntag. Der Lauf selbst gestaltete sich recht nüchtern und geradlinig, aber dafür war vor allem das davor sehr abenteuerlich!
"Die Infekt-Situation"
Meine Frau hatte mir als Urlaubsmitbringsel von ihrem Türkei-Trip einen Virus mitgebracht. Zuerst musste sie für 2 Tage das Bett hüten, und dann überreichte sie mir den Staffelstab, und ich lag in der vorletzten Woche vor dem HM ebenfalls 2 Tage flach. Die insgesamt 4 tägige Laufpause war das härteste dass ich dieses Jahr durchstehen musste. Den Sonntag vor dem HM habe ich dann eine kleine Runde gedreht. Nach 1 km kam schon der Schweißausbruch - das kenne ich nur zu gut wenn die letzten Regungen der Krankheit in mir noch Restarbeiten durchführen.

Montags dasselbe Spiel nochmal, und dann kam die Kraft von Tag zu Tag zurück. Tapern war noch nie mein Ding, und so habe ich außer am Samstag vor dem Event jeden Tag eine schöne Runde gedreht - es fehlten ja noch ein paar Monatskilometer wegen der Zwangspause! Neben dem frönen nach meiner Laufbereitschaft sammelte ich mich mental und empfand innerlich eine Bärenruhe. Ich habe dieses Jahr einfach genug getan um das Ziel zu erreichen. So ein kleiner Infekt kurz vor der Schlacht haut mich nicht um.
"Die Generali Cologne Halbmarathon Situation"
Auf der Anreise am Freitag nach Köln machte ich mehr intuitiv als geplant noch kurz einen Abstecher auf die Expo, um meine Startnummer abzuholen. Das erwies sich als goldrichtig, denn ich konnte sie ohne Wartezeit sofort in Empfang nehmen, und mich dem Treiben dort wieder fix entziehen. Meine Laufbuddies vom Team dagegen standen sich Mittags beim ersten Ansturm die Beine in der Schlange platt, die einmal rund um die Halle reichte! Am Samstag traf ich mich dann noch mit lieben Laufffreunden auf einen Kaffee, um eine gemeinsame Vorfreude auf den Sonntag zu entwickeln. Abends dann schön Kohlenhydrate inhaliert, und zwar kurz aber supergut geschlafen.
Kurz nach 5 am Sonntag morgen klingelte pünktlich der Wecker. Kaffee, Cola und ein Weckchen - mein ideales Frühstück für den großen Tag!

Wie immer ging es mit der Straßenbahn zur Kleiderbeutelabgabe am Appellhofplatz, und wie immer zog ich mich auf dem Bahnsteig in der U-Bahn um, weil es mit 12° doch ein bisschen frisch für das Umkleiden unter freiem Himmel war. Mein Outfit war ein weißes Singlet und eine rote 5" Shorts. Dazu weiße Socken und meine bewährten Adidas Adizero Adios Pro 4 in weiß mit schwarzen Streifen. Für mein vorerst letztes mal in Köln musste ich natürlich in den Farben der Stadt laufen!
Nebenbei: eine Woche vor dem Lauf bekommt man noch mitgeteilt in welchem Block man startet und worauf noch zu achten ist. Zu meiner Verwunderung war ich im ersten Block eingeteilt. Das fühlte sich für mich als Edeljogger richtig schön falsch an mit der Elite und den echten Läufern als erstes von 20000 gemeldeten starten zu dürfen.

Meiner minutiös aufgebauten inneren Bärenruhe tat das aber überhaupt keinen Abbruch - in Köln sagt man trocken dazu: "et hätt noch immer jot jejange!" (es ist noch immer gut gegangen). Nach der Kleiderbeutelabgabe das übliche Spiel - man nutzt den Weg zum Start für ein lockeres warmup im Schatten des Domes und beim überqueren der Hohenzollernbrücke. Am Deutzer Bahnhof empfing mich dann ein kunterbunter Haufen sich ebenfalls aufwärmender Läufer - aus den Boxen der Orga tönten neben der Stimme des Moderators die üblichen Beats. Alles schon dreimal erlebt und ertragen! Ein paar Minuten vor dem Start kletterte ich über ein Absperrgitter und reihte mich etwa 100 Meter hinter der Startlinie ein. Der Startschuss fiel für Kölner Verhältnisse fast zu früh, und nach und nach machte sich der erste Block zügig auf den Weg. Um es "kurz" zu machen: mir ist doch tatsächlich ein perfekter Lauf gelungen. Kopf und Beine harmonierten prächtig miteinander, und es gab nirgendwo einen Wackler oder sonstwas. Es war genau so wie ich mir einen Lauf vorstelle. Was dazu sehr günstig war: das Wetter! So konnte ich die Einnahme von Flüssigkeit ein wenig vernachlässigen und musste dafür nicht zuviel Zeit einkalkulieren. Mit Plaudereien hielt ich mich ausnahmsweise mal zurück, und nur hin und wieder fragte ich den ein oder anderen Mitläufer auf welcher Zeitroute er unterwegs sei. Es gab trotz der Intensität so viele schöne Momente für mich an den Plätzen und Straßen meiner Heimatstadt, aber zwei waren ganz besonders: der Moment an der Wende am Hansaring irgendwo bei Kilometer 17 oder 18, als ich realisierte das ich das wirklich schaffe, und dann der Moment als der Dom rechts vor mir auftauchte - Gänsehaut! Die letzte Kurve und die letzten Meter genommen, noch immer hochkonzentriert aber voller Gewissheit. Es war geschafft! Und mit einer 1:38:38 wurde auch dem Zahlenmonk in mir Rechnung getragen!

Hammerding!
Kurz nach dem Take entwickelte sich noch ein netter Talk mit einem anderen Läufer. Nach einer Banane und einer Cola ab zum Kleiderbeutel, umziehen und wieder mit der Straßenbahn nach Hause. Am späten Nachmittag habe ich dann noch die Geburtstagsfeier eines Freundes aus alten Kölner Zeiten aufgesucht. Es hätte nicht besser
laufen können an diesem Sonntag!
Fazit: ordentlich! In der Hoffnung dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange bedeutet. So fühlte sich das auch nicht an...
Wie immer danke fürs Lesen und haut rein!
Karl